Kultur im Ohlsenhaus 2021

Neustart von „Kultur im Ohlsenhaus“:

Wegen der Pandemie mussten die für 2020 vorgesehenen Veranstaltungen von „Kultur im Ohlsenhaus“ abgesagt und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Jetzt geht es mit drei Veranstaltungen wieder los:

Donnerstag, 29. Juli 2021
Ulla Lachauer: „Von Bienen und Menschen“

Eine Entdeckungsreise quer durch Europa – zu Bienen und Imkern

Donnerstag, 19. August 2021
Petra Oelker / Jakob Neubauer (Bajan): „Im schwarzen Wasser“

Die Hamburger Schriftstellerin mit ihrem neuen historischen Krimi, dazu ein Akkordeon-Feuerwerk

Die ursprünglich vorgesehene Autorin Katharina Geiser hat kurzfristig Corona-bedingt abgesagt.

Donnerstag, 9. September 2021
Judith Arlt und Boris Guckelsberger (Gitarre): „Text & Tango“
Texte aus „friedas gangarten“ – umspielt mit Tangos von Astor Piazolla und Roland Dyens

Die Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr, der Eintrittspreis beträgt 7,50 €. Wegen der noch geltenden Corona-Einschränkungen ist die Platzzahl beschränkt. Karten sind im Vorverkauf erhältlich in der Buchhandlung Jan Stümpel, Am Fürstenburgwall 11, Friedrichstadt, und beim IK-Markt Temme, Am Markt 6, in Stapel. Restkarten, soweit vorhanden, gibt es an der Abendkasse. Wir empfehlen eine Anmeldung per E-Mail unter der Adresse warnecke.heinz@t-online.de . Jahreskarten für die Saison 2020 berechtigen ebenfalls zum Eintritt.

Die Besucher werden gebeten, sich rechtzeitig einfinden, da die Kontaktdaten aufgenommen werden müssen. Es gelten die Corona-Bestimmungen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, d.h. Abstände müssen eingehalten werden und Masken sind während des Hin- und Hergehens im Ohlsenhaus zu tragen, am Sitzplatz können sie abgenommen werden.

Die Veranstaltungen finden ohne Pause statt, Getränke können vor Lesungsbeginn erworben werden.

Kontakt: Heinz Warnecke, Tel. 04883 / 90 55 72, E-Mail warnecke.heinz@t-online.de

„Kultur im Ohlsenhaus“ wird unterstützt von der Nospa Kulturstiftung, von der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg, von der VR Bank Schleswig-Mittelholstein, vom Förderverein Landschaft Stapelholm e.V. sowie von Firmen und Privatpersonen aus Stapelholm.

 

 

 


„Von Bienen und Menschen“

Bienen sind besondere Wesen. Wie sie leben, wie wir Menschen mit ihnen umgehen – das ist ein Seismograph für den Zustand unserer Welt.

Bienen sind heute in aller Munde. Wer aber sind die Imker? Ulla Lachauer, für ihre Reportagen über Osteuropa vielgerühmt und preisgekrönt, hat Imker in verschiedenen Regionen Europas besucht – von der Ostseeinsel Gotland über die Lüneburger Heide bis in den Schwarzwald, von den französischen Pyrenäen über Kärnten bis an die slowenische Adriaküste, vom böhmischen Isergebirge bis in die russische Exklave Kaliningrad.

Vierzehn Porträts passionierter Imker – alt und jung, auf dem Land und in der Stadt. Bewegende Geschichten: vom „Bienenkönig“ in Ljubljana, einem imkernden Lokführer, der Geschichte macht, oder einem Syrer, der vor dem Krieg in seiner Heimat fünfhundert Bienenvölker hielt und jetzt in Deutschland einen Neuanfang wagt.

Dabei geht es um grundlegende Fragen: In was für einer Beziehung stehen der Mensch und das Bienenvolk? Welche Rolle spielen Bienen in Notzeiten und Krieg? Warum und auf welche Weise werden regionale Bienenrassen verdrängt? Wie reagieren Imker auf die Bedrohung durch die moderne Agrar-Industrie und andere globale Herausforderungen, etwa die gefürchtete Varroa-Milbe? Was können uns Imker aufgrund ihrer besonderen Erfahrung über Natur und Gesellschaft erzählen, über europäische Befindlichkeiten und Träume?

Eine spannende, vielschichtige Entdeckungsreise, geprägt von der für Ulla Lachauer typischen Empathie für die Menschen, denen sie begegnet.

Ulla Lachauer, geboren 1951 in Ahlen/Westfalen, lebt in Lüneburg. Sie arbeitet als freie Autorin. Von ihr sind erschienen: „Die Brücke von Tilsit“ (1994), „Paradiesstraße (1996), „Ostpreußische Lebensläufe“ (1998), „Ritas Leute“ (2002), „Der Akazienkavalier“ (2008) und „Die blinde Gärtnerin“ (2011). Ulla Lachauer, geboren 1951 in Ahlen/Westfalen, lebt in Lüneburg. Sie arbeitet als freie Autorin. Von ihr sind erschienen: „Die Brücke von Tilsit“ (1994), „Paradiesstraße (1996), „Ostpreußische Lebensläufe“ (1998), „Ritas Leute“ (2002), „Der Akazienkavalier“ (2008) und „Die blinde Gärtnerin“ (2011).

Foto: Eva Häberle


„Im schwarzen Wasser“

Petra Oelker, geboren 1947, arbeitet in Hamburg als Journalistin und Autorin von Sachbüchern und Biographien. Mit «Tod am Zollhaus» schrieb sie den ersten ihrer erfolgreichen historischen Kriminalromane um die Komödiantin Rosina, zehn weitere folgten. Zu ihren in der Gegenwart spielenden Romanen gehören «Der Klosterwald», «Die kleine Madonna» und «Tod auf dem Jakobsweg». Zuletzt begeisterte sie mit «Das klare Sommerlicht des Nordens», «Emmas Reise» sowie dem in Konstantinopel angesiedelten Roman «Die Brücke zwischen den Welten».

„Im schwarzen Wasser“: Als Lehrling Jakob an einem Maimorgen 1774 die Gerberei an der Kleinen Alster betritt, liegt ein Leichnam in der ätzenden Lohebrühe. Mord!, stellt der Stadtphysikus fest. Der Tote war Erfinder mechanischer Geräte und fremd in der Stadt – wem konnte er im Weg gewesen sein? Dem Gerberlehrling? Oder unbekannten Auftraggebern? Weddemeister Wagner und Komödiantin Rosina konzentrieren ihre Ermittlungen schnell auf das Eimbecksche Haus, das Ratsweinkeller und Auktionshaus beherbergt – sowie die Totenkammer der Stadtleichenfrau, für die Entsorgung der Verstorbenen ebenso zuständig wie für die Bergung ausgesetzter Säuglinge. Die neugierige Leichenfrau pflegt diskrete Verbindungen in alle Kreise. Und ist kurz darauf spurlos verschwunden …
Foto: Thorsten Wulff

Jakob Neubauer ist in der Hauptstadt der Autonomen Republik Komi, Syktywkar, geboren. Im nördlichsten Winkel des europäischen Teil Russlands gelegen, war dieser Ort ein beliebtes Ziel zur Verbannung politischer Häftlinge. Auch seine Familie kam dorthin als internierte Häftlinge nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Unterricht an der Staatlichen Musikschule auf dem Bajan (russisches Knopfakkordeon) hat er mit 8 Jahren angefangen. Als bester Schüler durfte er nach dem Abschluss der Schule seine Ausbildung an der staatlichen Fachschule für Musik fortsetzen, um sie danach mit einem Studium an der Musikhochschule in St. Petersburg abzuschließen.

1978 war er Preisträger des russischen Akkordeonistenwettbewerbs in St. Petersburg. Dann folgte eine abwechslungsreiche Arbeit in Philharmonien, Orchestern und Theater. 1989 kam er als Aussiedler nach Deutschland und setzte seine Arbeit als freiberuflicher Musiker erfolgreich fort. Seit 1991 lebt er in Hamburg und ist hier als Orchester- und Theatermusiker tätig, u.a. am Deutschen Schauspielhaus, an der Hamburger Oper und im Philharmonischen Staatsorchester, im NDR und WDR Sinfonieorchester und in der NDR Big Band.

Foto: Oliver Holzki

 

 


 

„Text & Tango“

Am Stehpult Judith Arlt – An der Gitarre Boris Guckelsberger

TEXT
111 Jahre lang haben die Fölmlis im Napfbergland Schuhe repariert.

111 Jahre, nachdem ihr Großvater seine eigene Schuhmacherwerkstatt in Menznau eröffnet hat, legt Frieda Fölmli die Leisten für immer weg.

111 Seiten mit je 111 Wörtern braucht Judith Arlt in „friedas gangarten“ um die letzten Tage der Fölmlis als Schuhmacher literarisch zu begleiten und unseren Schuhkonsum kritisch zu beleuchten.

Facettenreich – Ungewöhnlich – Schuhaffin

TANGO
Die Tangokompositionen des Argentiniers Astor Piazzolla oder des Franzosen Roland Dyens sind von melancholischer Tiefe und Schönheit. Boris Guckelsberger hebt in seinen brillanten Interpretationen das tänzerische Element dieser Musik hervor, führt uns mit punktgenauen Synkopen und wilden Staccati auf ein imaginiertes Holzparkett. Immer wieder blitzen in den schroffen Akkorden glänzende Lackschuhe mit ihren spitzen Absätze auf.

Boris Guckelsberger eröffnet die Veranstaltung mit dem „Tod des Engels“ (Muerte del ángel) und schließt sie mit dem Gruß an den toten Vater (Adiós Nonino).

Nuanciert – Wehmütig – Rhythmusaffin

Judith Arlt (*1957 in Liestal, Schweiz) studierte Slavistik und Germanistik, promovierte mit einer Doktorarbeit über den polnischen Schriftsteller und Filmemacher Tadeusz Konwicki. Lebte und arbeitete lange in Warschau und Berlin, heute als freie Schriftstellerin in Meldorf am Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Sie war 2016 Halligschreiberin auf Hooge. Der Aufenthalt wurde ermöglicht durch die Gemeinde Hallig Hooge sowie einen Förderbeitrag der Kulturkommission des Schweizer Kantons Glarus. Judith Arlt schreibt, spricht, denkt, träumt und veröffentlicht in deutscher und polnischer Sprache.

Letzte Veröffentlichungen: „ja“ Konwickiego, Kraków, 2007; Entlassen nach: Tod. Heidelberg, 2008; Die Fölmlis. Eine Schuhmacherfamilie, Oberengstringen, 2009; Moja zima w Tsukubie, Warszawa, 2012, Die Welt war schneller als die Worte, Weinheim, 2014

Boris Guckelsberger (*1968 in Bad Homburg) studierte Konzertgitarre sowie Komposition und Musiktheorie in Hamburg und Lübeck. Neben seinen Konzertauftritten arbeitet der heute in Meldorf lebende Gitarrist mit verschiedenen Verlagen und dem NDR zusammen und ist an der Dithmarscher Musikschule als Gitarrenlehrer sowie in der studienvorbereitenden Ausbildung tätig. In seinen Konzertprogrammen verbindet er die Leidenschaft und Ausdruckskraft solistischer Flamencomusik mit der Tiefe und Tonschönheit der klassischen Konzertgitarre. Dabei spannt Guckelsberger einen Bogen um verschiedenste Stile von Flamenco, Tango, zeitgenössischer Musik über Romantik und Klassik bis zum Barock. Sein Wissen um Struktur und Dramaturgie der Musik macht er sich bei der Interpretation der Werke zunutze und vermittelt es unmittelbar und mitreißend an das Publikum.

Foto: Werner Lauf

 


Folgende weitere Veranstaltungen sind für das Jahr 2022 vorgesehen:

„Ada“

In seinem neuen Roman erzählt Christian Berkel die Geschichte von Ada: Mit ihrer jüdischen Mutter aus Nachkriegsdeutschland nach Argentinien geflohen, vaterlos aufgewachsen in einem katholischen Land, kehrt sie 1955 mit ihrer Mutter Sala nach Berlin zurück. In eine ihr fremde Heimat, deren Sprache sie nicht spricht. Dort trifft sie auf den lange ersehnten Vater Otto, doch das Familienglück bleibt aus. In einer noch immer sehr autoritär geprägten Gesellschaft wächst Adas Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. Die Studentenbewegungen der sechziger Jahre werden ihre Rettung. In Paris lernt sie bei ihrer Tante Lola die Mode- und Kunstwelt kennen. Am Ende steht Woodstock – ein dreitägiges mystisches Erlebnis, das Ada verändert.

Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen – und beweist sich einmal mehr als mitreißend

Christian Berkel, 1957 in West-Berlin geboren, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an zahlreichen europäischen Filmproduktionen sowie an Hollywood-Blockbustern beteiligt und wurde u.a. mit dem Bambi, der Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Viele Jahre stand er in der ZDF-Serie »Der Kriminalist« vor der Kamera. Er lebt mit seiner Frau Andrea Sawatzki und den beiden Söhnen in Berlin. Sein Debütroman »Der Apfelbaum« wurde von Kritikern und Lesern gleichermaßen gefeiert.

 

Foto: Gerald von Foris

 


 

„De Welt, dat Leven, de Füerwehrmarmelaad“

Sien Fett weg kriegen maakt nich slank, en Rentnerbrosche is nich düer, un ok en Pinökel schull een nich mit en Bumsdings verwesseln. Wo de Duden slöppt, warrt de Volksmund waken un klütert sik egen Wöör torecht. Jan Graf hett de schöönsten Exemplare infungen un vertellt dor lustige Geschichen to. Dorto singt Jan mit Quetsche un Gitarre. Op en Hotschefidel kann een keen Musik maken…

Jan Graf (45): Journalist, Musiker, Verteller. Bringt Lüüd op Platt to’n Lachen un Nadinken.

Mit satirischen Alltagsbetrachtungen bringt Jan Graf das Publikum zum Glucksen. Er schärft den bösen Blick für die wichtigen Dinge im Leben und stellt fest: Sportler sind Proleten, Fische sind Schweine, seine Ehefrau ist ein Integrationsverweigerer. Schließlich: Wann haben Sie zuletzt darüber nachgedacht, dass warmes Wasser trockener ist als nasses Wasser? Der Autor und Journalist ist mit allen selbigen gewaschen – singen kann er nämlich auch.

Für seinen wöchentlichen Beitrag zur NDR-Plattreihe „Hör mal´n beten to!“ ebenso wie für seine lyrischen Texte erhielt Graf 2011 den Niederdeutschen Kulturpreis der Stadt Kappeln. Als Liedermacher schmückt ihn seit 2008 der Bad Bevensen Preis für Musik mit niederdeutschen Texten.

Leichtsinnige Literatur und fröhliche Volkslieder – das Publikum darf sich auf einen unterhaltsamen plattdeutschen Abend freuen.

Foto: Christoph Büttner